
Kartoffelernte der Kindergartenkinder
Im Rhythmus der Jahreszeiten steht Ende September die Kartoffelernte an. Ein Sinnesfest, das Kinder, Eltern und Erzieher:innen in einer großen Gemeinschaft am Bioland-Acker der Bamberger Gärtnerei Niedermaier zusammenbringt. Das pestizidfreie Feld mit seinem schier unerschöpflichen Angebot an Sinneserfahrungen wird für Groß und Klein ein Ort zum Staunen, sobald die Hände in der Erde zu wühlen beginnen und das Buffet in der Nachmittagssonne seine Düfte verströmt und zum Verweilen einlädt.
Das Erlebnis beginnt mit einer langen Reihe von Fahrrädern samt Kindersitzen und Anhängern, die den Acker von Sebastian Niedermaier in bunten Farben säumen. Der Anblick verspricht schon von Weitem ein frohes Treiben. Niemand sperrt hier seine Räder ab, stattdessen springen die Kinder gleich los in Richtung des Ackers, auf dem an diesem Donnerstagnachmittag ihre Hilfe gebraucht wird. Dort begrüßt sie der junge Gärtner mit kleinen Kisten. Bereits in elfter Generation pflegt der herzliche Gastgeber die Tradition des Gemüseanbaus. Die Kinder schnappen sich die Behälter und beginnen sogleich mit dem Auflesen der Kartoffeln.
Rufe der Begeisterung begleiten die versunkene Tätigkeit. Von winzigen Babykartöffelchen wird berichtet und ebenso von nashornartigen Riesenexemplaren. Immer wieder werden herzförmige Kartoffeln entdeckt oder solche mit Bissspuren, die dann in hohem Bogen weggepfeffert werden dürfen, wie der Gärtner es zuvor erklärt hat.
Zudem werden allerlei Tierchen gesichtet, der Geruch herbstreifer Erde weht einem um die Nase, die Hände graben mal in sandig-weichen, mal im klumpig-festeren Ackerregionen und stoßen dabei auf die Kartoffelsorten „Laura“ und „Marabel“. Kinder wie Eltern schwelgen in den leckersten Gerichten und Zubereitungsweisen, für die man die Ernte des Tages verwenden könnte. Kiste für Kiste füllen sich die großen Behälter, ein Traktor wird bestiegen und so allmählich macht sich ein kleiner Hunger bemerkbar, der nach verrichteter Arbeit am Feldbuffet mit selbstgemachten Leckereien gestillt wird.
Wenn es nach den Kindern und Eltern ginge, ließe es sich hier nun für den Rest des Tages aushalten und am liebsten dürfte man sie gerne auch für die Ernte aller anderen Gemüsesorten einladen, so viel Freude liegt hier in der Luft. Die Kleinen springen durch und über Gräben, die Neulinge des jungen Kindergartenjahres knüpfen Freundschaften und probieren sich experimentierfreudig durch die Köstlichkeiten. Für alle scheint spürbar: So eine Kartoffelernte stiftet Gemeinschaft und Geborgenheit.