Das freie Spiel

Rudolf Steiner sagt, der einzige Unterschied  zwischen Arbeit und Spiel ist, dass bei der Arbeit ein Einfügen an die äußere Zweckmäßigkeit dazu kommt, dass wir uns an die äußere Zweckmäßigkeit der Welt halten. Das Kind entwickelt aber das Spiel aus sich heraus, es bringt das ins Tun, was in ihm lebt.  „Das Spiel wirkt von innen nach außen; die Arbeit wirkt von außen nach innen.“

Im ersten Jahrsiebt lernt das Kind durch das Tun, erst mit dem Zahnwechsel verändert sich das Lernen. So soll das Kind auch nicht über den Kopf, also kognitiv angesprochen werden, sondern Erfahrungen machen und so lernen. Im Spiel kommt das Kind ins Tun und somit in einen Prozess, durch den es sich die Welt aneignet. Es bildet sich selbst über die aktive Auseinandersetzung mit seiner physischen Umgebung und kann so Zusammenhänge verinnerlichen. Im schöpferischen, fantasievollen Spiel können die Kinder zum Ausdruck bringen, was sie bewegt, oder auch Situationen, die es erlebt hat, oder die das Kind beschäftigen, können dadurch verarbeitet werden. Sie schlüpfen in Rollen und können so nachempfinden, wie diese sich anfühlen und können eben diese durchleben. Sie haben auch die Möglichkeit Selbstwirksamkeit zu erfahren und eben diese in der dinglichen Welt ist es auch, was eine Resonanz auf das eigene Verhalten aus jener hervorruft, nämlich durch unmittelbare Erfahrung. Genau dadurch erzieht sich das Kind selbst an der Welt.

Es bekommt bei uns den Raum, durch den eigenen Willen, also aus sich selbst heraus, mit der Welt in Verbindung zu treten und diese Beziehung auf eine intensive Art und Weise zu vertiefen. Das Spiel ist für das Kind, das Tor zur Welt.

Durch die natürlichen Materialien der Spielelemente werden in ihrer Vielgestaltigkeit die Kreativität und die Sinne angeregt. Spielen ist Tatkraft, ist Lust zur Bewegung, zur Anstrengung, ist Neues wagen, die eigene Fantasie in Bewegung bringen, ganz bei einem Thema sein und selbst etwas in die Welt tragen. Alle diese lebensbejahenden Qualitäten bringen Kinder mit auf die Welt.

Für ein gelungenes Freispiel braucht das Kind Freiraum und zwar in jeder Hinsicht. Es braucht den physischen Raum, indem es sich entfalten, ausprobieren und ausbreiten darf, der so gerichtet ist, dass das Kind mit allem spielen darf, was in seiner Umgebung ist. Es braucht aber genauso den inneren Freiraum, die Sicherheit sich zu entfalten. So sollen wir als Erwachsene nicht ins Spiel eingreifen, keine Vorgaben machen, oder Verbote aussprechen. Eingriffe in das Spiel der Kinder wirken sich hemmend auf die Entwicklungskräfte des Kindes aus. So ist es die Aufgabe von uns Erziehern den Raum so zu richten, dass wir keine Verbote aussprechen müssen, alles was den Kindern zur Verfügung steht, das soll das Kind auch benutzen dürfen. Des Weiteren soll der Raum auch immer gleich angeordnet werden, dies gibt dem Kind Halt und Sicherheit und hilft ihm schnell ins Spiel eintauchen zu können.

Um den Kindern ein gutes Vorbild zu sein, so braucht der Erzieher eine sinnvolle Tätigkeit, die er auch mit Spaß und Freude nachgeht und in der sich so vertiefen kann, wie die Kinder es im besten Fall im Spiel machen sollen.Man sieht immer wieder im Kindergartenalltag, dass die Kinder die Arbeit der Erwachsenen nachahmen wollen. Wir als Erzieher sollen eben nicht von Kind zu Kind gehen und ihnen Sachen vormachen, die sie nachmachen sollen, nein dafür sind die Kinder noch gar nicht empfänglich, wir sollen die Arbeiten des Lebens mit in den Kindergarten bringen und im Beisein von den Kindern ausführen. Jene Arbeiten die man später nicht mehr extra Lernen muss, die täglich stattfinden. In Ihnen steckt auch das Moralische, das Geistige und die künstlerische Anschauung.